Komposition/Fotografie/Poesie/Musik/Tagebuch
Montag, 5. September 2011
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m&m

reinabschrift dreier lieder für klavier und gesang in entwicklung des zyklus "marienrot".




goldne sterne (gewidmet)

so also sehn verliebte aus: wie goldne sterne gehn sie hin wie goldne sterne schweben sie; sie fallen immer wieder zueinander hin: das haar verspielt, fast leicht der gang und etwas weicher noch als sonst schaun sie sich an und etwas weicher auch als sonst betrachten sie die welt.

wie große, schöne sonnen strahlen sie und überfunkeln jedes grau und manchmal scheint's, - betrachtet man's genau, als läge zwischen ihr und ihm dort in der luft fast unsichtbar ein band, das sie zusammenhält und sie zusammenführt. wer ist es, der so selig fühlt? ich träumte, träumte. es ist nacht.




[7] Ich habe schon einige Kommentarnarzissten, - meistens männliche Wesen, die vermutlich ein unbewusstes Wissen um irgendeine Art von Minderwertigkeit kompensieren müssen, -kennenlernen dürfen, welche dann mit ihrem typisch deutschen, vorlauten Geist die ganze Luft verpesten und einem das Atmen schier unmöglich machen, so dass einem im Anschluss die Stille wahrlich angenehm und wie ein Segen erscheint, in dem man das Schweigen erneut schätzen lernt. Und wiederum ahnt man, warum die Musik nur wenigen gegeben ist, wohingegen sich der Sprache jeder bedienen kann. Im Sprachlosen erst kommt die Wahrheit und die Ewigkeit zu Tage, denn sie begann vor dem Wort. Wer niemals zu singen lernte und wer nicht zuhören kann, wer nicht zwischen den Zeilen verharren kann, ohne etwas zu wollen, als eben hier zu verharren, wer nicht die Zeit im Wort vergisst, der wird nie ein Wort schreiben, das der Ewigkeit wert wäre;... er wird stattdessen bestenfalls verblassen wie ein lautes Gebell, noch ehe jemand mitbekam, dass es ein Hund war, und kein Mensch, der da gebellt hat. Um diese Leute wird man vergeblich bemüht sein. An diesen Menschen scheiterten bereits Persönlichkeiten wie Jesus und Nietzsche. Da lodert die giftige, züngelnde, versengende Flamme der Verachtung, aus der heraus N. vermutlich die Sehnsucht nach dem Übermenschen gebar; - der Schmerz rührt daher, dass selbst Verachtung noch Liebe ist. Die Welt treibt sich selbst in den Ruin, weil sich die Vorlauten auf der Oberfläche tummeln wie eifrige, giftige Ameisen. Man möchte die Welt retten und müsste dafür die Ameisen vernichten. Es sind die Ameisen, welche gemeinschaftlich die Bomben in die Luft treiben, selbst dann, wenn nur ein zitterndes, hungerndes Kind dabei stirbt. Hauptsache, es knallt. Im Anschluss erfinden sie die Moral, den Patriotismus, die Kultur, die Demokratie, die Wirtschaft, den Handel, die Rechtschreibung, etc., pp. Und am Ende wundern sie sich, warum das alles nicht so recht funktioniert. ... Man muss die Menschen humorvoll bemitleiden, wenn man nicht an Verachtung sterben will.




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