In ermattendem Puls eingesponnen in eine Sommerhitze, die mit Oktopusarmen nach mir greift und mich schwermütiger macht als die dunkelste Nacht,
bleibe ich.
Positiv formuliert bin ich ohne Rätsel unter Pflaumen- und Apfelbäumen, und auch der kranke Ahornbaum kennt mich schon lange.
Man muss mich nicht fragen wie es mir geht. Ich ignoriere mich selbst, und wer mich fragt, dem sag ich, es ginge mir gut wie der Höhe eines Berges, die nichts anderes wünscht, als Höhe zu sein, oder dem Rauschen eines Waldes, das sich über den braunen Erdengrund freut, oder wie einer Taube, die ein Brotkrümelchen gefunden hat, oder wie einer Mohnblüte am Wegesrand, die von der liebkosenden Hand des Windes gestreift wird.
Ich sage, ich fühle mich wie eine mozartsche Harmonie. Meine Augen werden dir später Rede stehen.
Ich sage nicht Ungesagtes. Es ist egal wo ich gestern war, und ob ich gestern überhaupt war, und ob du mir glaubst, wenn du sagst: Ja.
Und ich weiß, dass auf dem Feld, wo früher das Haus stand, nun Blumen wachsen und dass über ihre neues Erblühen der selbe Wind weht, immer der selbe Wind.
Könnte ich ins Weiß hineingreifen, ich erklärte dir das Lied, ich sagte dir, wo ich gestern war und wer in mir ist, der die Sense schwingt, silbernen Tones, im hilflosen Herzen, ohne Zeugen.
Die Liturgien von Maxim Sosontowitsch Beresowski und Chorwerke von Cyrillus Kreek. Wenn ich auf Veranstaltungen wie Geburtstagen bin und Menschen treffe, die ich lange nicht mehr getroffen habe, werde ich immer gefragt, was ich jetzt später mal machen möchte. Wie soll ich ihnen sagen: Meine lieben Leute, ihr wisst alle noch nichts davon, aber ich komponiere jetzt. Irgendwann werde ich berühmt sein und mir nie wieder anhören müssen, was ihr über mein Leben denkt. Ich spüre eine unendliche Freiheit in meinem Herzen und mindestens eine eben so große Traurigkeit. Ich schreibe auch an vier Gedichtbändern (Mythen und Marien, Synkopia, Frühe Gedichte und Sonette), außerdem an einem philosophisch-aphoristischem Buch "Phrasen", an einem Gedankenmonolog "Sturm und Drang" und diversen Kurzgeschichten. Ich habe keine Eile damit. Wichtig ist, dass es geschrieben ist, nicht, dass es veröffentlicht ist.
Stellvertretend aus: Mythen und Marien, Orpheus ohne Eurydike
Häufig berausche ich mich am niedersinkenden Gold eines kommenden Abends, schon schlummernd fast beenden die Vögel ihr letztes Lied unterm Mond.
Die Grillen zirpen, rechts und links des Wegs duftet weißer Flieder nach Zukunft. Das Wort ist ein schüchterner Stern, ein kleiner Wagen, in dem wir fahren.
Häufig berausche ich mich am niedersinkenden Gold eines kommenden Abends. Was offenkundig am Tag war, und all das Hörensagen verstummt nun bald ganz,
schafft Raum für die große Cinnamonstille. Eisern schwebt des Nachts ein Wille, Orpheus stimmt, ich ahne es, im fernen Lande seine Laute bis aufs blaue Blut.
Das Lied, das noch zu schreibende, wächst fort aus Mohn- und Mandelsilben, und alter Zeiten Dichterstolz. Alles stellt der Seele Atem in die goldne Abendwelt.
Ein Mond, zur einen Seite schon verdunkelt, leuchtet still am Firmament. Die Schwingen aller Horizonte weiten sich zum Auftakt für das neue Lied, ...
palim, palam.
auf meinen wimpern wächst freiheit die freiheit zu lieben
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