Die Liturgien von Maxim Sosontowitsch Beresowski und Chorwerke von Cyrillus Kreek. Wenn ich auf Veranstaltungen wie Geburtstagen bin und Menschen treffe, die ich lange nicht mehr getroffen habe, werde ich immer gefragt, was ich jetzt später mal machen möchte. Wie soll ich ihnen sagen: Meine lieben Leute, ihr wisst alle noch nichts davon, aber ich komponiere jetzt. Irgendwann werde ich berühmt sein und mir nie wieder anhören müssen, was ihr über mein Leben denkt. Ich spüre eine unendliche Freiheit in meinem Herzen und mindestens eine eben so große Traurigkeit. Ich schreibe auch an vier Gedichtbändern (Mythen und Marien, Synkopia, Frühe Gedichte und Sonette), außerdem an einem philosophisch-aphoristischem Buch "Phrasen", an einem Gedankenmonolog "Sturm und Drang" und diversen Kurzgeschichten. Ich habe keine Eile damit. Wichtig ist, dass es geschrieben ist, nicht, dass es veröffentlicht ist.
Stellvertretend aus: Mythen und Marien, Orpheus ohne Eurydike
Häufig berausche ich mich am niedersinkenden Gold eines kommenden Abends, schon schlummernd fast beenden die Vögel ihr letztes Lied unterm Mond.
Die Grillen zirpen, rechts und links des Wegs duftet weißer Flieder nach Zukunft. Das Wort ist ein schüchterner Stern, ein kleiner Wagen, in dem wir fahren.
Häufig berausche ich mich am niedersinkenden Gold eines kommenden Abends. Was offenkundig am Tag war, und all das Hörensagen verstummt nun bald ganz,
schafft Raum für die große Cinnamonstille. Eisern schwebt des Nachts ein Wille, Orpheus stimmt, ich ahne es, im fernen Lande seine Laute bis aufs blaue Blut.
Das Lied, das noch zu schreibende, wächst fort aus Mohn- und Mandelsilben, und alter Zeiten Dichterstolz. Alles stellt der Seele Atem in die goldne Abendwelt.
Ein Mond, zur einen Seite schon verdunkelt, leuchtet still am Firmament. Die Schwingen aller Horizonte weiten sich zum Auftakt für das neue Lied, ...
palim, palam.